Integrative Teilearbeit

(Arbeit mit dem “Inneren Team“)

 

Im Modell des “Inneren Teams“ wird die innere Dynamik als Zusammenspiel verschiedener innerer Anteile verständlich und in der Therapie können wir mit der inneren Vielstimmigkeit arbeiten.

Der Grundgedanke der Arbeit mit inneren Anteilen ist die Personalisierung der inneren Dynamik. In der therapeutischen Arbeit stehen verletzte oder traumatisierte innere Anteile und deren Wächter im Mittelpunkt. Die unterschiedlichen Anteile werden als innere Personen wahrgenommen, als Personen, die eigene Gefühle, Bedürfnisse und Ziele haben mit einer eigenen Geschichte. Wir können diese inneren Anteile, wie Personen in der Außenwelt begreifen und uns versuchen hinein zu fühlen und zu denken. Wenn wir erkennen, dass diese inneren Anteile auch vor dem Hintergrund ihrer (unserer) eigenen Biografie in uns sind und handeln, fällt es uns leichter, nachzuvollziehen, warum diese sich manchmal auf eine Art und Weise verhalten, die uns gar nicht gefällt und uns oder anderen auch nicht gut tut.

Mit dem “Inneren Team“ ist es möglich über Worte (Gespräch) in Kontakt zu treten und sowohl am Blatt zu visualisieren, wie auch mit “Innerer Imagination“ oder auf der “Äußeren Bühne“ (gestalttherapeutisch) zu arbeiten.

Die Entdeckung unserer Pluralität bedeutet letztlich, dass jedes noch so kleine Alltagsthema, jede kleinste Anforderung aber vor allem jedes neue, ungewohnte oder emotional bedeutsame Thema in uns mehrere Stimmen lebendig werden lässt. Diese inneren Selbstgespräche sind uns oft nicht wirklich bewusst und laufen häufig in kürzester Zeit ab. Etwa, wenn ich morgens entscheiden muss: fahre ich mit der Bahn, dem Fahrrad oder mit dem Auto zur Arbeit? DIE BEQUEME in mir liebäugelt mit dem Auto, „geht schneller, kann man länger schlafen…“ DIE UMWELTBEWUSSTE empört sich mit entsprechenden Argumenten und DIE PRAGMATISCHE findet, der Verkehr und auch die Parkplatzfragen, sowie das Wetter seien unkalkulierbar und wird so erreichen mit der Bahn zu fahren.

Wirklich spürbar wird die innere Pluralität aber bei Fragen, Themen und Erlebnissen, die stärkere Gefühle in uns auslösen und zu innerer Widersprüchlichkeit, einem Durcheinander von Stimmen und Impulsen führen, so dass wir nicht so schnell zu einer Klärung finden, die uns dann entschlossen handeln läßt. Unsere “Inneren Anteile“ arbeiten nicht immer konstruktiv zusammen, erweisen sich nicht immer als gutes Team, sondern eher als zerstrittener Haufen. So geraten wir unter inneren und häufig auch äußeren Druck. Auch die sogenannten Wächter, die oft schützen und verteidigen wollen, kommen häufig zum Vorschein.

Wichtig ist zu wissen, dass es eine Instanz in uns gibt, welche die Teammitglieder (“Inneren Anteile“) wahrnimmt und die innere Landschaft überblicken und einen Einfluß auf die innere Dynamik nehmen kann.
Friedemann Schulz von Thun spricht vom “Oberhaupt“, Luise Reddemann vom “Erwachsenen im Heute“ und Richard Schwartz vom “Selbst“. Diese Instanz in den Vordergrund zu bringen, sie als Basis zu empfinden und wirken zu lassen ist die Möglichkeit, konstruktiv, heilend, unterstützend, neu und positiv im eigenen Prozess weiterzugehen. In der Therapie ist es möglich und wichtig, dem Klienten zu vermitteln, dass er diese Instanz in sich selbst trägt und ihn dabei zu unterstützen, diese innere Ressource zu finden und Vertrauen zu entwicklen, also das “Selbst/Oberhaupt/heutige Erwachsene“ zu stärken und wirken zu lassen.

Der Weg zu mehr Wohlbefinden, zur Heilung liegt darin, Anteile, Dynamiken und Prozesse bewusst zu machen und dies nicht nur intellektuell, sondern auch emotional. In der Psychotherapie können wir sie verstehen und durch neue Erfahrungen verändern.